Lesen und Malen
Lesen und Malen ist eine kreative Methode, um Lesen zu lernen. Kinder erhalten ein Wort, einen Satz oder einen Text und sollen dazu passend ein Bild malen. Damit das gelingt, muss der Text aufmerksam gelesen und verstanden werden. Lesen und Malen verbindet somit Leseverständnis, Lesemotivation und kreative Arbeit. Damit ist es eine hervorragende Möglichkeit der Leseförderung, die nicht nur bei jungen Kindern einsetzbar ist.
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zuletzt aktualisiert am 21.08.2023
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Lesen und Malen – kreative Leseförderung
Lesen und Malen – Was ist das?
Beim Lesen und Malen setzen Kinder ein Wort, einen Satz oder einen Text malerisch um. Dabei müssen Kinder die Angabe genau lesen und den Inhalt verstehen.
Gleichzeitig fördert das Malen nicht nur die kreativen Fähigkeiten, es wirkt sich auch positiv auf die Lesemotivation aus. Gerade für Kinder, die nicht gerne lesen, kann das Malen Ansporn sein.
Bei der Umsetzung von Lesen und Malen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Variante ist es, einzelne Wörter zu malen. Ein Kind malt beispielsweise zu dem Wort Haus ein Bild. Wie dieses gemalte Haus aussieht, ist schlussendlich die Entscheidung des Kindes. Der Kreativität sind beim Malen kaum Grenzen gesetzt – das steigert die Motivation.
Etwas anspruchsvoller ist die malerische Umsetzung eines Satzes. Dabei müssen nicht nur vorkommende Nomen beachtet werden, sondern auch Funktionswörter im Satz.
Beispiel: Die Katze sitzt unter dem Baum.
Das Kind muss genau lesen, damit es den Inhalt korrekt erfassen kann. Für Leseanfänger ist das alles andere als einfach. Sie merken jedoch schnell, dass jedes einzelne Wort die Bedeutung eines Satzes verändern kann. Der Satz muss als Ganzes wahrgenommen werden, nur so kann die korrekte Information entnommen werden.
Schlussendlich können Informationen aus Texten visualisiert werden. Beispielsweise indem die Hauptfigur, ein Schauplatz, usw. gemalt werden. Es können jedoch auch Skizzen zum Handlungsverlauf, Beziehungen von Figuren oder Stammbäume angefertigt werden. Für eine gelungene Umsetzung müssen Leser dazu auswählen, welche Informationen aus dem Text wichtig sind und welche nicht.
Das Lesen und Malen bei komplexeren Texten fällt somit schon in den Bereich der Lesestrategien.
Beim Lesen & Malen üben Kinder das Textverständnis und können sich kreativ austoben. Das sorgt für Motivation.
Wie sinnvoll ist Lesen und Malen?
Lesen und Malen ist eine sehr gute Möglichkeit, das Leseverständnis von Kindern zu fördern. Konzentration und Kreativität werden ebenfalls geschult. Da Lesen und Malen mit Anfang des Leseunterrichts eingesetzt werden kann, hilft es Kindern von Beginn an, ihre Vorstellungskraft zu entwickeln. Das Entstehen von Bildern im Kopf beim Lesen wird so früh trainiert und die Vorstellungskraft wird gefördert.
Je komplexer die Textvorlagen werden, desto mehr muss zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterschieden werden. Spätestens bei Texten müssen Kinder entscheiden, welche Informationen wichtig sind und welche nicht. Das Auswählen von wichtigen Inhalten ist eines der zentralen Fähigkeiten beim Lesen. Durch Lesen und Malen wird diese Fähigkeit früh geschult.
Ein großer Vorteil von Lesen und Malen ist die Steigerung der Motivation. Kinder sind sehr kreativ, viele lieben es, zu malen. Durch Lesen und Malen wird das Lesen mit der kreativen Ader der Kinder verbunden. Das sorgt für einen Motivationsschub.
Andere Kinder hingegen mögen es, wenn das Lesen eines Textes mit einem Ziel verbunden ist. Das Lesen wird somit Mittel zum Zweck, da es mit einer Aufgabe verbunden ist. Für Kinder, die nicht gerne lesen, kann es somit in den Hintergrund treten. Das Ziel ist das Malen des Bildes, das Lesen nur der Weg dorthin. Auch das kann die Motivation steigern.
Für wen eignet sich Lesen und Malen?
Oftmals wird Lesen und Malen als Förderung für jüngere Kinder angesehen. Für ältere Kinder oder Jugendliche wird es wenig verwendet. Entweder erscheint es zu kindlich und zu verspielt oder das Visualisieren von längeren Texten erscheint zu komplex.
In beiden Fällen sind die Annahmen falsch: Lesen und Malen kann in jeder Altersgruppe sinnvoll eigesetzt werden. Es ändert sich nur die Herangehensweise. Kinder in der Volkschule setzen Sätze malerisch um, Jugendliche versuchen sich an einzelnen Figuren, Szenen oder Orten.
Je komplexer die Texte, desto mehr geht um das Herauslesen und Sammeln wichtiger Informationen, die dann visualisiert werden können.
Das Visualisieren von textlichen Inhalten ist eine der häufigsten Handlungen, die wir machen.
Menschen malen unzählige Bilder zu ihren Lieblingsbüchern. Das Internet ist voll davon. Bei der Produktion einer jeden Serie und eines jeden Films, die auf einer Buchvorlage aufbaut, muss der Text erfasst und visualisiert werden.
Infografiken sind prinzipiell nichts anderes als Visualisierungen. Eine Skizze zu einem Fachbuch, um den Inhalt zu verstehen; eine Mindmap zu einem Artikel, sind nichts anderes als Lesen und Malen.
Visualisierungen helfen Menschen, komplexe Dinge vereinfacht darzustellen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das ist der Grund warum Lesen und Malen nicht nur für die Grundschule sinnvoll ist, sondern bis in die höhere Schule eingesetzt werden sollte.
Lesen und Malen in der Vorschule
Vor der Schule liegt der Fokus beim Lesen und Malen auf einzelnen Buchstaben und kurzen Wörtern.
Gut lässt sich das Malen auch mit dem Vorlesen verbinden. Kinder lieben es, die Lieblingsfiguren ihrer Bücher zu malen. So verstehen Kinder früh, dass zwischen den Wörtern in einem Text und Gegenständen ihrer Umwelt eine Verbindung besteht. Kinder lernen verstehen, dass Buchstaben und Wörter auf reale Dinge verweisen.
Lesen und Malen in der Grundschule
Mit dem Eintritt in die Schule beginnt der Regelunterricht. Lesen wird systematisch erlernt: zuerst die Buchstaben und einfache Wörter, bis hin zu Sätzen und Texten.
Die Lesefähigkeit der Kinder steigt in wenigen Jahren rasant an. Kinder lesen sicherer und flüssiger, der Wortschatz steigt rapide.
Leseanfänger in der 1. Klasse malen zu einfachen Sätzen. Die Entwicklung des Leseverständnisses steht im Vordergrund. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Kinder müssen fehlende Dinge in ein Bild malen.
- Kinder müssen Felder mit einem bestimmten Wort ausmalen.
- Kinder setzen einen Satz von Grund auf malerisch um.
- usw.
Möglichkeiten gibt es viele, das Grundprinzip bleibt gleich – der Inhalt muss verstanden werden.
Gleichzeitig wird die Kreativität mehr gefordert, da Texte immer mehr Interpretationsspielraum lassen, als einzelne Sätze.
Lesen und Malen in höheren Schulen
In höheren Schulen wird das Lesen und Malen immer mehr zum Hilfsmittel, um Texte besser verstehen zu können. Damit überschneidet es sich mit der Lesetechnik des Visualisierens.
Das Anfertigen von Visualisierungen ist ein wichtiges Ziel in höheren Klassen. Viele Schüler wissen zwar, dass Visualisierungen beim Verstehen von Texten helfen, aber sie können keine anfertigen. Oft scheitert es an der praktischen Umsetzung, was hauptsächlich an der mangelnden Übung liegt.
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kurze Texte für Erstleser • Lesemotivation • Leseverständnis fördern
Bastel- und Spielideen
Memory
Memory kommt bei vielen Kindern gut an. Das Finden zweier gleicher Kärtchen fördert zudem die Konzentration und das (visuelle) Gedächtnis.
Memory kann auch sehr gut für den Erstleseunterricht eingesetzt werden. Statt zwei gleichen Bildern müssen ein Bild und das dazu passende Wort gefunden werden. Kinder müssen so zusätzlich die Wörter lesen und prägen sich das Schriftbild ein.
Das Gute ist, dass du ein Lesememory problemlos selbst basteln kannst. Und es lässt sich hervorragend mit Lesen und Malen verbinden.
Du brauchst:
- einige Blätter Papier
- Stifte
- Lineal
- Schere
Anleitung
- Zeichne auf das Papier gleich große Kästchen.
- Schneide die Kästchen aus und lege sie in Paaren zusammen.
- Beschrifte jeweils ein Kärtchen, das andere wird bemalt.
- Die Wörter auf den Kärtchen sollten aus dem Umfeld des Kindes stammen.
- Thematische Schwerpunkte können die Motivation des Kindes steigern: beispielsweise ein Bauernhof-Memory.
- Beim Bemalen der Kärtchen sind Buntstifte sinnvoll, damit die Farbe nicht durch das Papier drückt.
Unser Bauernhof-Memory
Zuerst legen wir die Kärtchen in Paaren zusammen. Auf einem Kärtchen steht der Begriff, das andere Kärtchen wird vom Kind bemalt.
Je bunter die Kärtchen bemalt werden, desto besser. Vor dem Malen sollte klargestellt werden, dass das Kind den Begriff versteht.
Wenn alle Kärtchen bemalt sind, kann das Memory-Spiel beginnen.
Du kannst auch die Rückseite der Kärtchen bemalen. Dabei musst du natürlich für alle Karten das gleiche Muster verwenden.
Für mehr Stabilität kannst du die Kärtchen auf einen Karton kleben oder laminieren, dann halten sie wesentlich länger.
Hier kannst du unsere Kärtchen des Bauernhof-Memorys herunterladen und selbst bemalen.
Das zweite Dokument ist eine Vorlage mit leeren Kästchen, das brauchst du, wenn du ein Memory mit eigenen Begriffen machen willst, aber keine Lust auf eine Lineal-Fummelei hast.
Bilderbuch erstellen
Ein eigenes Buch erstellen – diese Idee begeistert Kinder.
Du brauchst:
- einige Blätter Papier
- Heftklammern
Anleitung
- Falte einige A4-Blätter in der Mitte und lege sie ineinander.
- Drücke die Heftklammern von außen durch den Knick und biege die Klammern um.
Jetzt hast du ein kleines Heft und kannst mit der Gestaltung beginnen. - Überlege dir mit deinem Kind eine Geschichte. Schreibe auf jede zweite Seite einen Satz.
- Dein Kind gestaltet die Bilder dazu.
- Überlegt euch einen Titel und ein Titelbild.
Stille Post
Lesen und Malen lässt sich hervorragend mit dem Prinzip von Stiller Post verbinden. Ein Kind schreibt ein Wort oder einen kurzen Satz auf ein Papier. Das nächste Kind muss das Bild dazu malen. Das dritte Kind muss dieses Bild wieder in Worte fassen.