Buchstaben zusammenziehen
Das Zusammenziehen von Buchstaben oder das Verbinden von Buchstaben ist für Kinder eine große Herausforderung. Schwierigkeiten und Probleme sind dabei ganz normal.
Mit unseren Tipps, Übungen und kostenlosen Arbeitsblättern kannst du dein Kind dabei optimal unterstützen. So bleibt die Motivation deines Kindes erhalten und es wird mit Spaß gelernt.
zuletzt aktualisiert am 02.02.2023
Überblick: Buchstaben lernen
Hier bekommst du einen Überblick über das Erlernen der Buchstaben.
Buchstaben zusammenziehen / verschleifen / synthetisieren / verbinden
Karotte.
Als du jetzt das Wort Karotte gelesen hast, hast du es als eine Einheit gelesen. Du hast die einzelnen Buchstaben nicht einzeln ausgesprochen und K-a-r-o-t-t-e gelesen, sondern du hast die Laute zusammengezogen und zu einer Einheit verbunden. Das wird als Verschleifen von Buchstaben oder auch als Synthese bezeichnet.
Als erstes gleich vorweg: Das Zusammenziehen, Verschleifen oder Synthetisieren von Buchstaben bezeichnet alles das selbe. Gemeint ist damit, dass die einzelnen Laute der Buchstaben zu einem Laut verbunden werden. Man sagt dann nicht M – A, sondern MMMAAA.
Das Verschleifen von Buchstaben ist also das Verbinden der einzelnen Laute, wenn wir beispielsweise Wörter lesen. Gelesen wird nicht Buchstabe für Buchstabe mit Pausen dazwischen, sondern die Einzellaute müssen sinnvoll miteinander verbunden werden.
Sinnvoll deshalb, weil die Synthese (also das Verschleifen) mehr umfasst, als die reine Aussprache in Silben oder Wörtern. Wenn ein Kind die Synthese beherrscht, kann es einzelne Laute miteinander verschmelzen und diese abhängig vom Wort richtig verwenden. Beispielsweise muss das Y in Yoga anders ausgesprochen werden, als das Y im Wort Ypsilon.
Warum die Fähigkeit Wörter verschleifen zu können, wichtig ist, sollte klar sein. Ohne Zusammenziehen von Buchstaben, kann nicht gelesen werden. Wenn das Erlernen der Phonem-Graphem-Korrespondenz einer der ersten Schritte beim Lesenlernen ist, dann ist das Erlernen des Zusammenziehens der Buchstaben der nächste wichtige Schritt.
Für Kinder ist dieser Schritt jedoch nicht so einfach. Vielen Kindern bereitet das Verschleifen von Buchstaben anfangs Probleme. Das ist auch kein Wunder, schließlich müssen sämtliche Buchstabenkombinationen geübt werden. Und das braucht Zeit.
Voraussetzungen
Bevor ein Kind das Zusammenschleifen von Buchstaben übt, solltest du sicherstellen, dass das Kind die Phonem-Graphem-Korrespondenz beherrscht. Nur wenn das Kind die einzelnen Buchstaben lautieren kann, ist es sinnvoll, das Zusammenschleifen zu üben.
Das bedeutet nicht, dass alle Buchstaben des Alphabets schon beherrscht werden müssen. Wenn jedoch das Zusammenschleifen von M und A geübt wird, muss das Kind das M und A auf Anhieb erkennen und ohne lange zu überlegen aussprechen können.
Oft entsteht der Eindruck, ein Kind müsse zuerst alle Buchstaben lernen und dann erst könne mit dem Verschleifen von Buchstaben begonnen werden. Das ist jedoch nicht zielführend.
Besser ist es, einige Buchstaben zu lernen und dann mit dem Üben des Verschleifens zu beginnen.
So lernt dein Kind garantiert das Verschleifen der Buchstaben
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Das Ergebnis ist ein einzigartiges Buch, das sich speziell dem Verschleifen der Buchstaben widmet und durch seine Geschichte Kinder zum Üben motiviert.
So gelingt das Zusammenziehen der Buchstaben spielerisch, motivierend und nachhaltig.
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Wie lernen Kinder das Zusammenziehen von Buchstaben?
Das Zusammenziehen von Buchstaben braucht viel Übung und für viele Kinder stellt es eine große Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, das Kind stetig zu fördern und motivierende Aufgaben einzusetzen. Ein spielerischer Zugang hilft Kindern, die schwierige Aufgabe zu lösen. Achte darauf, dass die Lerneinheiten kurz aber häufig sind. Besser mehrmals 5-10 Minuten an einigen Tagen in der Woche, als eine Stunde an einem Tag.
Schritt 1 – Lautieren von einzelnen Buchstaben
Das Zusammenschleifen von Buchstaben sollte zuerst mit nur zwei Buchstaben geübt werden. Gut ist es, wenn du einen Konsonanten und einen Vokal auswählst. Für den Anfang sind dazu das M und das A gut geeignet (welche Buchstaben am Anfang sinnvoll sind, zeige ich dir später). Ansonsten ist es natürlich sinnvoll, jene Buchstaben zu üben, die in der Schule schon gelernt wurden.
Nimm zwei Kärtchen und schreibe darauf ein M und ein A.
Als erstes sollte immer überprüft werden, ob das Kind die einzelnen Buchstaben auch lautieren kann. Wenn du deinen Finger auf das M-Kärtchen legst, sollte dein Kind auf Anhieb M (MMM und nicht EM) sagen. Das gleiche beim A.
Aufwärmen
Zuerst werden die Buchstaben nochmals einzeln lautiert. So überprüfst du, ob dein Kind die Buchstaben auch kann.
Lege deinen Finger und das erste Kärtchen, das Kind sagt M. Beim zweiten Kärtchen sagt das Kind A. Je kürzer das Kind überlegen muss, desto besser.
Die Buchstaben werden noch nicht verschliffen.
Schritt 2 – zwei Buchstaben zusammenziehen
Nun legst du die Kärtchen nebeneinander. Das Kind muss die Buchstaben nun verschleifen. Statt M – A soll es nun MA lesen.
Lege deinen Finger auf das M-Kärtchen und ziehe ihn zum A-Kärtchen. Das Kind sollt mit dem M-Laut beginnen, ihn halten und langsam zum A-Laut übergehen.
Am Anfang ist es für Kinder oftmals leichter, die beiden Laute nochmals einzeln auszusprechen. Kinder sagen dann zuerst M und dann A als einzelne Laute. Gleich im Anschluss Verschleifen sie die Buchstaben zu MA.
Durch das Aufsagen der einzelnen Laute vor dem Zusammenschleifen sind die Laute im Gedächtnis noch präsent und das Kind tut sich leichter.
Buchstaben zusammenziehen
Als visuelle Hilfe legst du deinen Finger auf das M-Kärtchen. Das Kind beginnt M zu sagen und hält den Laut.
Du ziehst den Finger langsam zum A. Dein Kind sagt MA.
Schritt 3 – Vokale hinzufügen
Wenn dein Kind das MA gut beherrscht, kannst du die weiteren Vokale üben.
Du fügst zum M nun einfach andere Vokale hinzu und übst diese einzeln: zuerst das Verschleifen von ME, wenn das funktioniert, das Verschleifen von MI, usw.
Wenn das M und alle Vokale gut klappen, kannst du zum nächsten Schritt übergehen.
Die restlichen Vokale
Als nächstes sollte das Kind das M mit den restlichen Vokalen zusammenziehen.
Schritt 4 – Vokalreihe bilden
Als Abschluss eines Konsonanten legst du die Kärtchen wie gezeigt auf. Nun wiederholst du durcheinander: Du zeigst auf zwei Kärtchen und dein Kind spricht diese zusammengezogen vor.
Durchgemischt
Nun wird ein Konsonant mit sämtlichen Vokalen geübt.
Schritt 5 – Konsonanten hinzufügen
Als nächstes werden weitere Konsonanten geübt. Die Reihenfolge richtet sich dabei nach der Schwierigkeit der Buchstaben, denn manche Konsonanten sind leichter zu Verschleifen als andere.
Der Grund ist recht einfach: Konsonanten wie das M können in die Länge gezogen werden. Das Kind kann MMMMMMM sagen und hält dabei den Laut so lange, bis er verschliffen wird.
Eine Gruppe von Konsonanten (sogenannte Plosive) können jedoch nicht in die Länge gezogen werden. Plosive sind beispielsweise B, D, G, K, P, T.
Reihenfolge
- Zuerst sollte ein Kind somit die Vokale A, E, I, O, U und die Dauerkonsonanten F, L, M, N, R, S, W üben. Hier können auch die Diphthongen AU und EI geübt werden.
- Als nächstes sollten die Vokale mit den Plosiven, also B, D, G, K, P, T geübt werden.
- Am Ende sind die Buchstaben und Buchstabenfolgen H, X, Z, Q, St, Sp, Sch an der Reihe.
Nächster Konsonant
Nachdem das M mit allen Vokalen beherrscht wird, ist es Zeit für den nächsten Buchstaben.
Nun beginnst du wieder von vorne bei Schritt 1 und überprüfst, ob dein Kind die einzelnen Buchstaben lautieren kann.
Schritt 6 – erste Wörter
Erst wenn dein Kind die Synthese mit zwei Buchstaben gut beherrscht, ist es sinnvoll, drei oder mehr Buchstaben zusammenzuziehen.
Für erste Übungen mit Wörtern solltest du kurze und lautgetreue Wörter auswählen.
So übst du das Verbinden der Buchstaben
Kein Drill!
Das Vorgehen, wie ich es dir hier gezeigt habe, übt jeden Konsonanten in Verbindung mit den Vokalen.
Wie du dir vorstellen kannst, dauert es recht lange, bis alle Buchstaben durchgenommen wurden. Für Kinder ist das nicht nur anstrengend, sondern auch schnell langweilig.
Daher ist es wichtig, diese Übungen nicht in einen Drill ausarten zu lassen. Versuche nicht, so schnell wie möglich alle Buchstaben abzuhaken. Setzte dieses Vorgehen ein, wenn du merkst, dass dein Kind mit gewissen Buchstaben Probleme hat. Und setze diese Übungen zusätzlich zu weiteren Leseübungen ein. Beispielsweise dem Lesen von einfachen Wörtern und Sätzen, das ist für Kinder weitaus motivierender und lustiger.
Heißt also: gezieltes und fokussiertes Üben immer mit motivierenden, spielerischen Umgang mit Sprache abwechseln oder verbinden.
Buchstaben lange ziehen
Beim Üben ist es sinnvoll, wenn Kinder die Buchstaben in die Länge ziehen.
Soll ein M und ein A zusammengezogen werden, so beginnt das Kind das M zu lautieren. Dabei wird das M lange ausgesprochen und gehalten.
Also: MMMMMMMMMMMM
Wenn der erste Laut lange genug gehalten wurde, dann wird der zweite hinzugefügt.
Also: MMMMMMMMMA
Oftmals ist das Zusammenschleifen leichter, je länger Kinder den ersten Buchstaben halten. Bei ersten Versuchen kann es ruhig übertrieben lange sein.
Visualisierungen und Bewegungen
Visualisierungen helfen beim Lernen. Das klappt auch beim Halten eines Lautes.
Halte beispielsweise ein M-Kärtchen hoch. Dein Kind hält den Laut M so lange, bis du das A-Kärtchen hebst.
Oder male mit Kreide Buchstabenfelder auf den Boden. Das Kind muss nun von einem Buchstaben zum nächsten gehen und währenddessen den Laut halten.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Visualisierungen oder Bewegungen mit dem Verschleifen der Buchstaben zu verbinden. Es ist nicht nur motivierender, Kinder lernen dadurch auch leichter.
Geduld beim Üben
Das Zusammenschleifen von Buchstaben ist für Kinder schwierig. Was beim Lesenlernen sowieso gilt – das jede Menge Geduld nötig ist – trifft hier besonders zu.
Ein Kind braucht Zeit, bis es das Verbinden der Buchstaben beherrscht. Oftmals wird es das Kind das Gefühl haben, dass es nicht vorwärts kommt und sich lange auf der selben Stelle bewegt. Das ist vollkommen normal.
Wichtig ist es, dass du die Geduld nicht verlierst und dass das Kind keinen Druck verspürt. Die Freude am Lernen muss immer im Vordergrund stehen. Verzweiflung ist fehl am Platz. Das ist oftmals leichter gesagt als getan.
Halte die Übungseinheiten jedenfalls kurz und übe häufig. Unterhalb findest du Übungen, Spiele und Arbeitsblätter, mit denen du das Zusammenschleifen der Buchstaben mit deinem Kind abwechslungsreich üben kannst. So bleibt die Motivation und der Spaß erhalten.