Lautleseprotokoll

Eine schnelle und einfache Möglichkeit die Leseflüssigkeit einzuschätzen

zuletzt aktualisiert am 17.07.2024

So funktionieren Lautleseprotokolle

Mit einem Lautleseprotokoll lässt sich die Leseflüssigkeit von Kindern schnell und ohne viel Aufwand bestimmen.

Ein Kind liest dabei einen kurzen Text für eine Minute lang laut vor. Ein Erwachsener macht sich auf einer zweiten Textkopie oder auf einem leeren Blatt Papier Notizen und stoppt die Zeit.

Der Erwachsene notiert jedes richtig gelesene Wort mit einem Haken, jedes falsch gelesene Wort, das nicht ausgebessert wird, mit einem Minus und jedes ausgelassene Wort mit einer 0.
Nach einer Minute stoppt das Notieren mit einem senkrechten Strich – das zeigt das Ende des protokollierten Vorlesens an.

Notiert werden Fehler, die das Kind beim Vorlesen macht: Das sind falsch gelesene Wörter, die das Kind nicht selbstständig korrigiert oder Wörter, die ausgelassen werden.

Nach einer Minute stoppt der Erwachsene das Vorlesen und markiert die Textstelle mit einem senkrechten Strich.

Lautleseprotokoll für die Schule
Musterbeispiel eines Lautleseprotokolls

Die Leseflüssigkeit einschätzen

Lesegeschwindigkeit

Die Lesegeschwindigkeit wird in Wörtern pro Minute angegeben. Das kann bei der Durchführung eines Leseprotokolls direkt abgelesen werden und ergibt sich aus der Summe aller korrekt gelesenen Wörter (also alle Häkchen).

Am Ende der 4. Klasse der Grundschule sollte dabei der kritische Wert von 100 Wörtern pro Minute nicht unterschritten werden, ansonsten kann das Kind nicht hinreichend flüssig lesen.

Dekodiergenauigkeit

Auch die Lesegenauigkeit kann unmittelbar eingeschätzt werden: Die Summe der falsch gelesenen oder ausgelassenen Wörter (- und 0) sollte nicht mehr als 5% des Textes ausmachen. Auf 100 Wörter sollten also nicht mehr als 5 Fehler auftreten.

Wichtig ist hierbei: Wenn ein Kind einen Lesefehler selbstständig ausbessert, wird es nicht als Fehler gewertet. 

Automatisierung

Die Automatisierung der Dekodierung geht indirekt aus dem Lautleseprotokoll hervor. Kinder mit einem höheren Grad der Automatisierung lesen schneller und lesen somit mehr Wörter pro Minute.

Betonung und Segmentierung

Schwierig ist die Betonung und Segmentierung zu erfassen – zumindest auf systematischer Ebene.
Völlig ausreichend ist es jedoch, Betonung und Segmentierung beim Vorlesen einzuschätzen. Betont ein Kind die meisten Wörter korrekt? Stimmt die Satzmelodie? Geht die Stimme bei einem Fragezeichen nach oben?

Mit ein wenig Übung lässt sich schnell einschätzen, ob die Intonationsfähigkeit eines Kindes ausreichend ausgebildet ist.

Tipps für das Lautleseprotokoll

Es besteht auch die Möglichkeit das Lautleseprotokoll mit einer zweiten Kopie des Textes anzulegen. Dabei können Wörter direkt im Text markiert werden.
Nachteil ist dabei der höhere Aufwand bei Vorbereitung und Auswertung.
Wird das Protokoll auf einem leeren Blatt Papier angefertigt, kann jeder Text als Grundlage dienen, ohne diesen vorbereiten zu müssen (bspw. aus Schulbüchern, Büchern, Zeitungen).

Beim Anlegen des Protokolls ist es hilfreich, immer gleich viele Markierung in eine Zeile zu setzen – das Erleichtert die Auswertung.

Es ist durchaus sinnvoll, die Leseflüssigkeit nicht immer nur für die Dauer von nur einer Minute zu testen. Längere Texte erlauben oft einen besseren Einblick und die Ergebnisse werden genauer.
Für die Wörter pro Minute dividierst du die Anzahl der richtigen Wörter durch die Minutenanzahl.

Material

Beobachtungs- bogen Leseflüssigkeit

Beobachtungs- bogen mit Lautleseprotokoll liniert

Protokoll und Beobachtungsbogen mit doppelseitigem Ausdruck auf einer Seite

Beobachtungs- bogen mit Lautleseprotokoll kariert

Protokoll und Beobachtungsbogen mit doppelseitigem Ausdruck auf einer Seite

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