Buchstaben lernen im Kindergarten – spielerisches Entdecken

Kein seitenweises Nachspuren von Buchstaben: Hier zeige ich dir, wie Kinder im Kindergarten einfach und mit Freude die Buchstaben lernen.

zuletzt aktualisiert am 22.11.2022

Überblick: Buchstaben lernen

Hier bekommst du einen Überblick über das Erlernen der Buchstaben.

Sollten Kinder im Kindergarten schon Buchstaben lernen?

Die Frage ist berechtigt. Für das Erlernen der Buchstaben ist doch die Schule da. Ist es also so wichtig, dass Kindergartenkinder schon einige Buchstaben kennen, bevor sie in die Schule kommen?

Die Diskussion beschränkt sich dabei oft auf zwei Argumente:

Argument dagegen

Die Schule ist zum Erlernen der Buchstaben da. Mit dem Eintritt in die Schule lernen Kinder die Buchstaben früh genug. Kinder üben, wiederholen und vertiefen alle Buchstaben über mehrere Jahre hinweg und werden dabei auch professionell betreut.

Warum also bereits im Kindergartenalter damit beginnen, wenn die Schule in dieser Angelegenheit gute Arbeit leistet?

Argument dafür

Wenn Kinder vor der Schule schon Buchstaben lernen, dann tun sie sich in der Schule leichter, weil sie bereits einen Vorsprung haben.

Wer hat recht?

Beide Argumente haben ihre Berechtigung. Die Schule leistet gute Arbeit beim Lehren der Buchstaben. Das Erlernen der Buchstaben in der 1. Klasse ist auch früh genug.
Allerdings tun sich Kinder, die beim Schuleintritt die Buchstaben schon kennen, in der Schule leichter. Sie haben also tatsächlich einen Vorsprung.

Warum es wichtig ist, im Kindergartenalter Buchstaben zu lernen

1. Buchstaben lernen hängt mit Sprachförderung zusammen

Kinder im Kindergartenalter lernen die Buchstaben nicht, indem sie ein Arbeitsblatt nach dem anderen ausfüllen – auch nicht, wenn es im Internet unzählige Arbeitsblätter zum Nachspuren gibt.

Dieses Vorgehen führt nur zu einem: Dass Kinder früher oder später ihr natürliches Interesse an Sprache verlieren.

Wenn du mit deinem Kind erste Buchstaben lernen willst, dann muss spielerisches und entdeckendes Lernen im Vordergrund stehen. Kinder sollen die Sprache frei erkunden und ausprobieren können. Das klingt vielleicht wenig zielführend, ist aber genau die Art und Weise wie wir Menschen Sprache erlernen. Nicht umsonst brabbeln Babys unverständliches Zeug und nicht umsonst kritzeln Kleinkinder alles voll.

Kinder sollten erste Buchstaben also entdecken und nebenbei erlernen. Beispielsweise, wenn du deinem Kind ein Buch vorliest.

Damit ist das Erlernen der Buchstaben immer mit einer allgemeinen Sprachförderung verbunden. Sprachförderung geschieht dabei oft nebenbei: Du redest mit deinem Kind, ihr seht euch zusammen ein Bilderbuch an oder du bringst ihm ein neues Wort bei.

2. Kinder haben in der Schule einen Vorteil

Kinder, die im Kindergarten Sprachförderung erhalten und vor dem Schuleintritt Buchstaben können, tun sich in der Schule leichter:

„Diejenigen Kinder, die vor Schulbeginn schon über die meisten Buchstaben verfügten, hatten demnach auch zu späteren Untersuchungszeitpunkten gegenüber den übrigen Schülerinnen und Schülern (teilweise deutliche) Vorteile“ (Schneider 2017, S. 38).

Dabei zeigt sich vor allem, dass Nachteile nicht aufgeholt werden. Zwar lernen alle Kinder in der Grundschule die Buchstaben und der Wissensstand aller Kinder erhöht sich, jene Kinder, die vor dem Beginn der Schule einen Vorsprung hatten, behalten diesen Vorsprung jedoch bei.

Das ist etwas, das sich beim Lesen immer wieder zeigt: Nachteile können im Regelunterricht kaum aufgeholt werden. Kinder, die von Anfang an einen Vorsprung haben, werden diesen auch behalten. Die Schule kann diese Unterschiede nur schwer ausgleichen.

Wenn dein Kind in der 1. Klasse besser lesen kann, als viele seiner Mitschüler, dann ist es in der 4. Klasse ziemlich sicher auch noch so.

3. Kinder zeigen Interesse an Buchstaben und Sprache

Im Alter von etwa 4 Jahren beginnen sich Kinder für Buchstaben, Wörter und Sprache zu interessieren. Sie beginnen das Lesen und das Schreiben zu imitieren, stellen Fragen zu Buchstaben und Wörtern und können es kaum erwarten, endlich selbst lesen und schreiben zu können.

Der eigene Name spielt dabei eine große Bedeutung. Kinder schreiben ihn meist als allererstes. Allerdings noch ohne Verständnis für Buchstaben: Kinder merken sich das Schriftbild ihres Namens und malen ihn dann aus ihrem Gedächtnis.

Logischerweise sind es auch oft die Buchstaben des eigenen Namens, die Kinder zuerst lernen. Das ist auch sinnvoll, da so das natürliche Interesse der Kinder aufgegriffen wird. Das ist wichtig, denn so können spielerisch weitere Buchstaben problemlos erlernt werden.

Das Lernen von Buchstaben greift somit das natürliche Interesse von Kindern auf. Wichtig dabei ist nur, dass die Übungen spielerisch, motivierend und altersgerecht sind. Dazu aber etwas später mehr.

4. Kinder sind selbstbewusster

Für Kinder bedeutet der Schuleinstieg eine gewaltige Umstellung. Die Art und Weise des Lernens ändert sich. Der Regelunterricht beginnt.

Diese Umstellung ist für viele Kinder eine Herausforderung. Vorwissen hilft bei dieser Herausforderung. Für Kinder ist es eine Erleichterung, wenn sie bestimmte Dinge schon wissen und so der Druck von ihnen genommen wird.

Kinder, die im Kindergarten Kontakt mit Buchstaben machen, haben Vorteile in der Schule.

Buchstaben lernen

Mit unserem Buch lernt dein Kind die Buchstaben nicht nur auf spielerische Weise, es werden auch jene Fähigkeiten geschult, die für das Lesen und Lesenlernen wichtig sind.

So lernt dein Kind die Buchstaben spielerisch

Beim Erlernen der Buchstaben ist vor allem eines wichtig: die Freude der Kinder daran. Im Kindergartenalter ist es wichtig, die Sprache spielerisch zu entdecken. Das Erlernen der Buchstaben passiert in diesem Zusammenhang eher nebenbei.

Keinesfalls solltest du deinem Kind seitenweise Arbeitsblätter mit Buchstaben zum Nachspuren geben. Aufgaben und Übungen müssen vielfältiger gestaltet sein: Erstens damit Kinder nicht nur Inselwissen erlangen, sondern die Sprache auch allgemein gefördert wird und zweitens, weil es die Motivation der Kinder steigert.

Wie du das einfach umsetzen kannst, zeige ich dir folgend.

Mit dem eigenen Namen beginnen

Der eigene Name hat eine besondere Bedeutung. Meist ist es der eigene Name, den Kinder zuerst malen können. Daher ist es sinnvoll, die Buchstaben des Namens als erstes zu lernen.

Das hat auch den Vorteil, dass Kinder so schnell verstehen, dass Wörter auf Gegenstände oder Personen verweisen.

Eine Schreibecke einrichten

Bevor Kinder schreiben lernen, lieben sie es zu kritzeln. Und wer kritzeln will, braucht einen Platz dafür.

Eine Schreibecke ist für Kinder der ideale Ort, das Schreiben zu imitieren und zu üben. Das Wichtigste ist so immer griffbereit: Hefte und Papier, die benötigten Stifte und Farben, Schere, Stempel, Büroklammern, usw. dürfen natürlich nicht fehlen.

Eine Schreibecke bietet für Kinder einen Ort, an dem sie schreiben können. Das gibt ihnen eine Schreibgelegenheit.

Die Schreibecke kann dabei spielerisch noch ausgebaut werden. Ideal eignet sich das Post-Spielen. So können Kinder Briefe und Postkarten schreiben, abstempeln und anschließend auch austragen – natürlich mit Empfängername.

Gezinktes Memory

Kinder lieben es, Memory zu spielen. Zum Erlernen der Buchstaben eignet sich eine Sonderform des Memorys perfekt: das gezinkte Memory.

Beim gezinkten Memory wird ganz normal gespielt. Der Unterschied ist, dass auf den Rückseiten der Karten die Wörter zu den Bildern stehen. Dazu kannst du einfach kleine Klebezettel auf die Rückseite kleben.

Kinder verstehen beim gezinkten Memory erstens, dass Schrift auf Gegenstände verweisen kann und zweitens, dass zwei gleiche Wörter auf die zwei gleichen Bilder verweisen. Kinder lernen so recht schnell, das Wortbild mit dem Gegenstand zu verbinden.

Spielerisches Lernen und Entdecken sind wichtig beim Erlernen der Buchstaben.

Vorlesen

Vorlesen oder das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern ist für die Sprachförderung ideal. Studien zeigen immer wieder, welchen großen Vorteil Kinder haben, denen regelmäßig vorgelesen wird.

Das Vorlesen oder das Ansehen von Bilderbüchern ist auch für das Lernen der Buchstaben nützlich. Kinder erlernen den Umgang mit Büchern und verstehen den Zusammenhang zwischen Wort und Bild.

Zeige beispielsweise auf das Wort Hund und dann auf das Bild eines Hundes. Du kannst dein Kind fragen, was es am Anfang des Wortes Hund hört. Dann sollte es H (H nicht HA) sagen.

Beim Lesen allgemein ist es wichtig, dass du dich mit deinem Kind unterhältst. Stelle Fragen und beantworte Fragen. Zeige auf das Wort Hund und sage: Das heißt Hund. Zeige ein Bild eines Hundes. Sage: Hund beginnt mit einem H. usw.

Gegenstände beschriften

Sobald Kinder ihren Namen schreiben können, beschriften sie gerne, was ihnen wichtig ist.

Statt des Namens können auch andere Wörter zum Beschriften verwendet werden. So kann die Schublade mit den Spielsachen mit Spielsachen beschriftet werden.

Oder du beschriftest in der Schreibecke den Platz, an dem die Schere liegen sollte mit Schere. So lernen Kinder Gegenstände mit den entsprechenden Wörtern zu verbinden.

Buchstaben in der Umgebung entdecken

Die Welt ist voll von Buchstaben und Wörtern. Sobald Kinder ihr Interesse für Sprache entdecken, beginnen sie danach zu fragen. Im Grunde unterscheidet sich das Vorgehen nicht vom Lesen eines Buches. Unterhalte dich mit deinem Kind über die Buchstaben und Wörter in der Umgebung, stelle Fragen und mache dein Kind darauf aufmerksam.

Buchstaben einzeln entdecken und Zeit lassen

Kinder, die in die Schule kommen, kennen durchschnittlich 5 oder 6 Buchstaben. Dein Kind muss nicht alle Buchstaben benennen können, sobald es in die Schule kommt. Wichtiger ist es, die Freude des Kindes zu erhalten. Lass es also die Buchstaben entdecken, auf die es Lust hat.

Arbeitsblätter

Kinder im Kindergartenalter lernen Buchstaben auf spielerische Weise. Das Entdecken und Erforschen von Sprache steht im Vordergrund. Ein systematisches Erlernen der Buchstaben erfolgt erst in der Grundschule: Dort wird ein Buchstabe eingeführt und der dazugehörige Laut gelernt. Dann folgt der nächste Buchstaben.

Im Kindergartenalter gibt es diesen systematischen Anspruch nicht. Es geht bei Kindergartenkindern nicht darum, dass sie bereits alle Buchstaben benennen können.
Vielmehr ist es wichtig, dass Kinder Buchstaben als Teil ihrer Umgebung auffassen und ersten Kontakt damit herstellen.

Das Malen einer Krone ist ein gutes Beispiel, wie Kinder ersten Kontakt mit Buchstaben machen können.

Noch spielt die Buchstaben-Laut-Verbindung keine Rolle. Kinder lernen jedoch spielerisch, den Buchstaben M zu schreiben und prägen sich das Aussehen ein. Das hilft beim späteren Lernen enorm.

Das Üben sollte immer mit Freude verbunden sein. So kommt die Motivation von alleine. Kinder sind grundsätzlich an Sprache interessiert und wollen diese kennenlernen. Unsere Arbeitsblätter bauen auf dieser natürlichen Neugierde an Sprache auf: So lernen Kinder gerne, bleiben motiviert und fühlen sich belohnt.

Wortschatz

Wörter zu Buchstaben kennenlernen

Alle Arbeitsblätter dieser Übung

In unserem Archiv findest du alle Arbeitsblätter dieser Übung.

Wörter zu Buchstabe A

Wörter zu Buchstabe B

Wörter zu Buchstabe C

Wörter zu Buchstabe D

Wörter zu Buchstabe E

Wörter zu Buchstabe F

Wörter zu Buchstabe G

Wörter zu Buchstabe H

Alphabet

Buchstaben ausmalen

Alle Arbeitsblätter dieser Übung

In unserem Archiv findest du alle Arbeitsblätter dieser Übung.

Buchstabe A ausmalen 1

Buchstabe B ausmalen 1

Buchstabe C ausmalen 1

Buchstabe D ausmalen 1

Buchstabe E ausmalen 1

Buchstabe F ausmalen 1

Buchstabe G ausmalen 1

Buchstabe H ausmalen 1

Ausmalen zu Buchstaben

Alle Arbeitsblätter dieser Übung

In unserem Archiv findest du alle Arbeitsblätter dieser Übung.

Malen zu Buchstabe A

Malen zu Buchstabe B

Malen zu Buchstabe C

Malen zu Buchstabe D

Malen zu Buchstabe E

Malen zu Buchstabe F

Malen zu Buchstabe G

Malen zu Buchstabe H

Literatur

Adler, Yvonne (2011): Kinder lernen Sprache(n). Alltagsorientierte Sprachförderung in der Kindertagesstätte. Stuttgart: W. Kohlhammer.

Füssenich, Iris; Geisel, Carolin (2008): Literacy im Kindergarten. Unter Mitarbeit von Julia Geisel. München, Basel: Reinhardt.

Panagiotopoulou, Argyro (Hg.) (2004): Sprachentwicklung und Schriftspracherwerb. Beobachtungs- und Fördermöglichkeiten in Familie, Kindergarten und Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren.

Ruberg, Tobias; Rothweiler, Monika (2012): Spracherwerb und Sprachförderung in der Kita. Stuttgart: Kohlhammer.

Schneider, Wolfgang (2017): Lesen und Schreiben lernen. Wie erobern Kinder die Schriftsprache? Berlin: Springer.

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